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Veröffentlicht am 16. Juni 2023 um 13:20

Derzeit befinde ich mich nach wie vor in einem stationären Aufenthalt in der Akutklinik für Psychotraumatologie. Am Donnerstag sind die acht Wochen (maximale Aufenthaltsdauer) hier um. Dann geht's wieder heim. Wieder zurück in den Alltag, zurück in das Alleinsein mit der Krankheit.

Anschlusstherapie?!? Bisher erfolglos gesucht. Mein Krankheitsbild lässt die eifrige und pausenlose Suche aber auch nicht zu. Bei jedem Anruf die Hose runterlassen. Jedesmal meine Geschichte erzählen, nur um dann sowas zu hören wie: "wir können sie auf die Warteliste setzen, die Wartezeit beträgt ca. ein Jahr" oder noch besser " wir nehmen zurzeit niemanden mehr auf, unsere Wartelisten sind voll". Wunderbar, wofür erzähle ich meine Geschichte?!? Nur um wieder vor den Kopf gestoßen zu werden? Um eh keinen Platz zu bekommen? Ich weiß ja nicht, wie andere das so empfinden, aber mir fällt es schwer jedesmal mein Leid zu klagen. Und was wollen die überhaupt hören, was muss ich erzählen, damit ich in Frage komme? Wirkt das Stichwort "Trauma" eher abschreckend und ich lasse es besser weg? Oder ist es besser mit offenen Karten zu spielen? Und erzähle ich das schlimmste zuerst? Bewerbungsgespräche kann ich, aber Anti-Bewerbungsgespräche...jedesmal schwierig.

Im Bekanntenkreis hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass ich, wie meine Kinder es liebevoll nennen, krank im Kopf bin. Der eine oder andere traut sich, mich offen danach zu fragen, doch die meisten schweigen es lieber tot. Mir soll es Recht sein, bei anderen fänd ich es auch schwierig es anzusprechen. 

Aber eine Dame traute sich und wir unterhielten uns über die Klinik und anschließende ambulante Therapie. Sie organisierte mir eine Nummer, bei der ich mal anrufen sollte. Ein Therapeut den man entweder liebt oder hasst und der relativ kurzfristig auch mal was freimachen kann.

Gesagt getan, ich rief an. Natürlich nicht ohne vorher wieder drölfzig mal zu überlegen, was ich sagen soll/kann/muss, was wichtig ist, was nicht so, was die Dringlichkeit zeigt, usw....

Natürlich erreichte ich die ersten Wochen niemanden, war ja klar. Warum sollte es auch klappen. Aufn AB sprechen wollen, aber der war voll und sonst ging niemand dran. Hier in der Praxis fand ich dann nochmal die Energie anzurufen und erreichte ihn. Ich sollte mich kurz vor Entlassung nochmal melden und dann würde er schauen, was wir tun können. Gesagt getan, ich rief nochmal an und habe nun einen Termin für ein Erstgespräch am Entlassdatum. Ich kann mein Glück kaum fassen. Nun heißt es Daumen drücken, dass ich zu der liebenden Fraktion gehöre und das der Herr auch wöchentlich Zeit für mich hat. Das wäre der Himmel auf Erden und das beste, was mir derzeit passieren könnte.

Seit knapp zwei Jahren suche ich einen Therapeuten und vielleicht hat das Suchen nun ein Ende.🙂🙃🙂

 

Trotzdem graut es mir vor Zuhause. Keiner mehr, der Ahnung von meinem Krankheitsbild hat. Keiner für Gespräche bzgl. Trigger oder ähnlichem. Wenig Verständnis für Antriebslosigkeit und neutrale Stimmung.

Ich kann es ja verstehen, aber es fühlt sich doof an.

Ich möchte selber auch so viel mehr als "nur" zu funktionieren. Aber wie?

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